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Erlebnisse, die Farbe ins Leben bringen

  • Autorenbild: Horst
    Horst
  • 23. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Juli

Farbe ins Leben bringen


Zwei Künstler, die überraschenderweise für mich arbeiten


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Es gibt Tage, da strahlt das Leben in allen Farben – und dieser war einer davon. Die Sonne brannte nahezu gnadenlos, ich war auf dem Weg von Helsingborg nach Malmö, der Schweiß lief, und nur der Fahrtwind machte es einigermaßen erträglich.

An einer Unterführung wurde der Fahrradweg durch eine

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Baustellenabsperrung so schmal, dass ich mich fast durchschlängeln musste. Und dann sah ich sie: zwei Graffiti-Künstler, konzentriert, mit Farbe und Sprühdosen bewaffnet, mitten in ihrem Element. Ich ging in die Bremse, drehte um und beobachtete sie eine Weile. Mit jedem Pinselstrich verwandelten sie grauen Beton

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in etwas, das lächeln ließ. Sie erzählten mir, dass sie im Auftrag der Stadt unterwegs seien – den ganzen Sommer über, um Unterführungen entlang der Fahrradwege zu verschönern.

Kurz gesagt:

Die beiden arbeiteten also für mich und meine Fahrradtour - oder was?



Geburtsstunde der Sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Schweden



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In Malmö selbst begegnete mir ein ganz anderes Graffiti – am August Palms Plats. Drei Männer in historischer Kleidung, ernst und würdevoll, in einem knallgelben Kreis auf tiefblauem Grund. Ich vermute stark, es zeigt August Palm, den Mann, der die sozialdemokratische Bewegung in Schweden ins Rollen brachte. Die Szene wirkte wie ein eingefrorener Moment aus einer Debatte voller Ideen und Aufbruchsstimmung. Geschichte mit Spraydosen erzählt – sehr beeindruckend.


Ein nahezu unvergesslicher Teppichboden


Der Teppichboden im Hotel hat dem Fass fast den Boden ausgeschlagen  Formen und Farben prallten wie bei einem extra lauten Punk-Konzert aufeinander. Ich traute mich kaum, darüber zu gehen – atme tief durch  – und dann zog es mich wieder hinaus.



Tony Cragg – Mammutbäume aus Metall



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Am Art Hall Square blieb ich wie angewurzelt stehen: Vor mir erhob sich „Points of View“, die monumentale Skulptur von Tony Cragg. Drei riesige, organisch gewundene Formen, fast wie Mammutbäume, die mitten in der Stadt aus dem Boden wachsen. Sie wirkten, als würden sie miteinander flüstern, als hätten sie Geschichten zu erzählen – und gleichzeitig ragten sie kraftvoll in den Himmel.






Unter die Erde ging es dann an einer U-Bahn-Station

Architektur, die begeistert

Triangeln Station



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Ein gläsernes Iglu, geometrisch  aus Dreiecken zusammengesetzt, das in der Sonne funkelte.

Die transparente Kuppel lässt das Tageslicht in den Untergrund strömen und macht den Eingang zu einem kleinen architektonischen Kunstwerk. Die Station ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt – sie ist ein Symbol für das moderne Malmö: offen, urban und mutig im Design. Ein perfekter Kontrast zu den alten Backsteinfassaden ringsum.


Tradition, die es in sich hat – Bullen Två Krögare




Und dann kam der Teil, auf den ich mich schon den ganzen Tag gefreut hatte: mein Besuch im Bullen – Två Krögare. Ein Restaurant voller Geschichte, mit Bildern an den Wänden, die Geschichten erzählen. Und mit einem offenen sympathischen Service, der mich bestens versorgt hat.


Am Nachbartisch saß ein Architektenpaar. Er erzählte mir begeistert von seiner Zeit in Berlin und in Los Angeles. Seine Frau grinste nur, als sie mich mit meinem Übersetzungsprogramm mit der Speisekarte kämpfen sah, und war glasklar:


„Hier musst du das traditionelle Gericht nehmen, das gibt es schon immer auf der Speisekarte.“

Also bestellte ich: „Kalvköttbullar med whiskygräddsås, pressgurka & rårörda lingon. Serveras med potatispuré.“ Oder einfacher gesagt: Kalbfleischbällchen mit Whisky-Rahmsoße, eingelegten Gurkenscheiben, Preiselbeeren und cremige Kartoffelpüree. So satt und zufrieden war ich schon lange nicht mehr. 


Die Öresund-Brücke


Am nächsten Morgen setzte ich mich wieder auf mein Rad – und da lag sie plötzlich vor mir: die Öresund-Brücke. Endlos zog sie sich in die Ferne, ein technisches Meisterwerk, das Schweden und Dänemark verbindet.

Kilometer um Kilometer Stahl, Beton und Ingenieurskunst – und während ich sie anschaute, dachte ich:

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ErleBnisse


Radfahren ist mehr als Fortbewegung – es ist ein Eintauchen in die Landschaft. Das Gelb der Felder, das satte Grün der Wiesen und das tiefe Blau des Himmels, Brücken, Tunnel und beeindruckende Architektur ziehen an mir vorbei wie in einem lebendigen und interaktiven Gemälde. Jeder Tritt ins Pedal verändert das Bild, jede Kurve öffnet ein neues Fenster in diese Welt. Ein freundliches Lächeln am Wegesrand, die vielen Begegnungen, oft mit intensiven Gesprächen – das sind die Pinselstriche, die dem Bild sein Charakter verleihen. Das sind die Erlebnisse, die diese Reise einzigartig machen.




 
 
 

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