top of page

Um Dresden herum

  • Autorenbild: Horst
    Horst
  • 29. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Heute haben wir es richtig gemütlich angehen lassen. Kein Stress, kein Zeitplan – einfach der Rhythmus des Tages, der sich von selbst entfaltet. Schon um 5:00 Uhr - noch eine bisschen verschlafen, war ich auf der Terrasse,  in der angenehmen,  kühlen Stille des Morgens, und habe dem Tag dabei zugesehen, wie er langsam wach wurde.


Die Welt noch ganz leise, die ersten Vögel zögerlich und der Himmel zart getönt. Auf der einen Seite sind meine Nächte oft kurz, auf der anderen Seite liebe ich diese frühen Stunden, wenn alles möglich scheint und noch nichts entschieden ist. Gegen 8:00 Uhr sind wir dann aufs Rad gestiegen. Die ersten 20 Kilometer mit Rückenwind haben wir schnell hinter uns gelassen.



ree

Und dann war es Zeit für das Frühstück. Die Empfehlung eines  Rennradfahrers führte uns genau dorthin, wo wir hinmussten. Nur ein kleines Hindernis: Alle Tische waren belegt. Also haben wir einen einzelnen Gast gefragt, ob wir uns dazusetzen dürfen. Und was soll ich sagen – manchmal beginnt ein neues Kapitel genau mit so einer kleinen Frage und endet mit einem erinnerungsstarken Händedruck. Aber zurück zum Anfang. 

Denn was geschah, war eines dieser Gespräche, die langsam beginnen, dann Fahrt aufnehmen und sich schließlich zu einem echten Austausch entwickeln – ehrlich, neugierig, berührend.



ree

Frank ist in Dresden aufgewachsen, zurzeit hier, um den Geburtstag seiner Mutter zu feiern, der es gesundheitlich leider nicht gut geht. Er ist Koch, Abenteurer, Weltenbummler – und hat sich mit seiner Frau einen Lebenstraum erfüllt: Mit dem Fahrrad nach Sydney. Nicht E-Bike, nicht Spezialausrüstung – ein ganz normales Fahrrad, zwei neugierige Menschen und die Lust, die Welt mit eigenen Augen zu sehen.

Und du kannst dir denken, was das mit mir gemacht hat: Ich war sofort im Erzähl- und Fragelustmodus. Diese Begegnungen, die wie Fenster in andere Lebensentwürfe sind – ich liebe sie!

Nach diesem Frühstück, das nicht nur kulinarisch, sondern auch menschlich sättigend war, radelten wir zur Blauen Brücke. Und zum ersten Mal an diesem Tag machten wir Halt im Biergarten – mit einem Blick der besonderen Art. 

ree

Danach entdeckten wir eine weitere Brücke – in einem Zustand, der uns vollkommen ratlos zurück lies. Sie lag  eingestürzt vor uns, als hätte jemand mitten im Satz aufgehört zu sprechen. Ohne Sturm, ohne Hochwasser, ohne Vorwarnung. Einfach in sich zusammengesackt. Eine Situation, die wir mitten in Deutschland, nicht für möglich gehalten haben.

ree

In der Zwischenzeit hat Thommy sein Reise-Credo verlauten lassen: „Berge von unten, Kirchen von außen und Kneipen von innen – das ist für mich Urlaub.“ Ich musste lachen – und gleichzeitig dachte ich: mal schauen wie sich das entwickelt. Nach der Frauenkirche hatte ihn wohl doch die Neugier gepackt. Nun wollte er doch die Semperoper, den Zwinger und dieses ganz besondere Flair von Dresden erleben. Und ja – mit ein paar kleinen Experimenten meinerseits, ein bisschen Humor und dem einen oder anderen „Komm, das probieren wir einfach mal“ – hatte auch er plötzlich diesen Glanz in den Augen, den ich so liebe, wenn Menschen sich auf Neues einlassen.

Was soll ich sagen? Es war einer dieser Tage, die sich ganz von selbst mit Bedeutung füllen. Das Wetter: perfekt. Das Essen: ehrlich und gut. Das Gespräche mit Frank: tief und leicht zugleich. Und die Kultur: ein Geschenk. Wenn dann noch ein Fluss wie die Elbe an deiner Seite entlangfließt, mit all ihrer Geschichte, Weite und Ruhe – dann weißt du: Du bist genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort

 
 
 

1 Kommentar

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
Detlev
29. Juni
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Das ist doch hoffentlich der Anfang eines Buch über die Reisen!

Gefällt mir
bottom of page